Jugendparlament Aschaffenburg

Politik braucht Jugend! Für Jugendparlamente und Politikunterricht!

Ein Parlament sollte immer auch Abbild der gesellschaftlichen Realitäten sein und damit allen Gruppen der Bevölkerung ermöglichen, ihre Bedürfnisses einbringen zu können. Gerade aber in der Politik fehlt es heute an jungen Kräften, die die Interessen und Meinungen junger Menschen aktiv vertreten. Der Altersdurchschnitt im derzeitigen Bundestag liegt bei über 50 Jahren und ist damit so hoch wie seit 1998 nicht mehr. Viele Menschen regen sich auf, dass die Jugend nicht mehr politisch sei und dass die jungen Leute nicht mehr engagiert politisch diskutieren würden, wie sie es früher getan haben. Das stimmt nicht. Ich erlebe es jeden Tag, dass viele Jugendliche um mich herum politisch denken, politisch diskutieren und den politischen Alltag mitverfolgen und hinterfragen.

Nur eines bleibt zunehmend aus: Das Aktivwerden. Das Aufstehen. Das Mitmachen.

Viele haben eine politische Meinung, aber die wenigsten beteiligen sich daran, diese Meinungen und Vorstellungen umzusetzen. Die wenigsten sind Mitglied in einer Partei oder politischen Jugendorganisation. Und das liegt daran, dass sich die meisten jungen Leute überhaupt nicht trauen, Politik zu machen. Denn was viele in der Tagesschau, in den sozialen Netzwerken oder im Sozialkundeunterricht sehen, ist die große Politik in München, Berlin und Brüssel. Dass Politik aber auch vor ihrer Haustüre in den Gemeinderäten, in den Stadträten und Kreistagen gemacht wird, wissen die wenigsten. Und wenn sie es wissen, zeigen sie kaum Interesse, da diese politischen Gremien zwar körperlich viel näher, aber geistig viel weiter entfernt sind.

Der Aschaffenburger Stadtrat hat einen Altersdurchschnitt von weit über 60 Jahren. Versuchen Sie mal einem jungen Menschen schmackhaft zu machen, dort mit zu diskutieren. Wir müssen es schaffen, dass sich viel mehr junge Leute trauen, Politik zu machen und dass sie am Ende auch Lust darauf haben, sich in den verschiedenen Gremien einzubringen! Genau mit diesem Gedanken im Kopf habe ich bei der letzten Stadtratswahl 2014 Moritz Mütze ermutigt, für den Aschaffenburger Stadtrat zu kandidieren. Die Grüne Jugend Aschaffenburg ist mit ihm mit zwei großen Zielen angetreten: Ein Jugendparlament für Aschaffenburg aufzubauen und das Alkoholverbot in der Innenstadt abzuschaffen. Damals wie heute bin ich klar der Meinung: Um Politik machen zu können, ist es nicht entscheidend, welche Ausbildung man schon beenden konnte, was man studiert hat oder wie viele Jahre Berufserfahrung man schon vorweisen kann. Es ist nicht entscheidend, wo man herkommt. Es ist entscheidend, wo man hin will. Ich will Politiker*innen, die kreativ sind, die aus den festen Denkweisen ausbrechen und die sich aufstellen, weil sie für etwas streiten wollen. Und wenn als Beispiel Moritz als junger Kandidat zwei Ziele hat, für die er als junger Mensch im Stadtrat streiten will, dann hat er schon zwei Ziele mehr als die meisten anderen.

Und jawohl, was haben wir gemeinsam mit den anderen Jugendparteien Aschaffenburg geschafft? Das Jugendparlament kommt, der Stadtrat hat es einstimmig beschlossen. Wir sehen: Es geht. Selbstgesteckte Ziele können politisch umgesetzt werden, Jugendliche können politisch arbeiten. Und nun stellen wir uns mal vor, wir schaffen es mit diesem Jugendparlament immer mehr Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, wirklich aktiv Politik zu machen und die Gremienarbeit kennenzulernen. Stellen wir uns vor, wir schaffen es, immer mehr Menschen davon zu begeistern, aktiv zu werden, aufzustehen und mitzumachen. Stellen wir uns vor, all diese jungen Menschen bekommen Lust dazu, den ersten jungen Pionieren im Stadtrat Gesellschaft zu leisten und bei der nächsten Wahl mit ihren jungen, kreativen Zielen für den Stadtrat zu kandidieren.

Unsere Demokratie ist eine parlamentarische Demokratie. Sie beruht darauf, dass es Menschen gibt, die sich ehrenamtlich vor Ort und hauptberuflich in den Hauptstädten für die Gesellschaft engagieren. Und deshalb müssen wir unsere Energie darein investieren, jungen Menschen durch Jugendparlamente, mehr Politikunterricht und mit fächerübergreifender politischer Projektarbeit zu zeigen: Ihr seid es, die etwas verändern können. Ihr seid es, deren Zukunft von der heutigen Politik betroffen sein wird. Und Ihr seid es, die das Zeug dazu haben, Politik selbst zu machen und sie nicht nur den älteren Herrschaften in diesem Land zu überlassen. In unseren jungen Köpfen steckt ziemlich viel politisches Potenzial. Aber die Art, wie exklusiv und abgehoben heute Politik gemacht wird, schreckt viele zurecht zurück.

Ich will daher im Bundestag einer von den jungen Menschen sein, der mit seinen Zielen für einen gerechten Welthandel und für konsequenten Wald- und Klimaschutz zeigt, dass junge Menschen mit Lust an Politik der Politik ein ganz anderes Image verpassen können. Ich will jungen Leuten die Möglichkeit geben, aktiv Politik machen zu können – ohne große Hürden und ohne Angst, sich durch dieses Engagement ihre Schulnoten zu gefährden.

Jugendliche brauchen mehr Platz für Politik in ihrem Leben und die Politik mehr jugendliche Lebenslust!

Lasst es uns angehen!