Bio-Weihnachtsbäume

Wie sinnvoll es ist, einen Weihnachtsbaum fünf Jahre lang wachsen zu lassen, um ihn dann zwei Wochen ins Wohnzimmer zu stellen: Darüber könnte man streiten. Der Weihnachtsbaum ist aber ein wichtiges Kulturgut, die Hälfte aller deutschen Haushalte dürfte schon einen gekauft haben, auch ich bekenne mich als Weihnachtsbaum-Fan.Wir sollten also nicht über das Ob eines Weihnachtsbaumes diskutieren, sondern vielmehr über das Wie. Kurz vorab: Auf das Thema Plastik-Weihnachtsbaum werde ich nicht weiter eingehen, da stellen sich bei mir alle Haare im Nacken auf. Aber jede*r wie er*sie will 😘Wer sich also einen lebenden Weihnachtsbaum kauft, kauft in 99,5 Prozent der rund 30.000.000 Fälle in Deutschland einen konventionellen, mehr oder weniger mit Pestiziden behandelten Baum, meist aus dem Ausland, angebaut unter schlechtesten Bedingungen: begonnen vom Absammeln der Nordmann-Tannenzapfen in Georgien für im Schnitt 25 Cent Stundenlohn, über das fünfjährige Wachsen und Gedeihen im Pestizidmantel bis zur Ernte und Transport Hunterte Kilometer weit nach Deutschland.Das geht anders. Günther Marx macht es mit seinem Naturland-Weihnachtsbaumbetrieb in Rieneck im Herzen des Spessarts vor. Er ist nicht nur Naturland zertifiziert für seine ökologische Anbauweise, sondern auch Naturland-fair für die gute Entlohnung seiner osteuropäischen Saisonarbeitskräfte, mit denen er seit Jahren eine feste Wirtschaftsbeziehung pflegt. Am Ende stehen dann seine regionalen Bio-Weihnachtsbäume bei uns in Aschaffenburg in der Gärtnerei Löwer zum Verkauf.Die gute Nachricht ist: Das Angebot wird angenommen. Seit 2014 hat sich die Zahl der Verkaufsstellen von Bio-Weihnachtsbäumen von 100 auf 800 in Deutschland spürbar erhöht. Wer will, bekommt auch meist einen ökologischen Weihnachtsbaum.Der weiterhin mit 0,5 Prozent mehr als geringe Martkantteil zeigt hier jedoch abermals, dass der Markt das hier nicht von alleine regeln wird, sondern dass unsere Weihnachtsbaum-Betriebe finanzielle Anreize, Unterstützung durch eine moderne Agrarpolitik benötigen, um im Wettbewerb weiter mithalten, Arbeitskräfte fair entlohnen und Teil eines regionalen, ökologischen Wirtschaftskreislaufes sein zu können.