4 von 5 Bäumen haben eine lichte Krone

Ohne den Wald gibt es keinen Klimaschutz und ohne Klimaschutz gibt es keinen Wald. Heute wurde der Waldzustandsbericht von Bundeswaldministerin Julia Klöckner vorgelegt. Das Bild, das hier gezeichnet wird, ist düster. Die Klimakrise hat dafür gesorgt, dass kaum noch Baumkronen wirklich intakt sind – das zieht sich durch alle Baumarten durch. Am besten geht es noch der Eiche – noch. Die Nadelbäume wie Fichte und Kiefer setzen ihren Abwärtstrend umso drastischer fort. Die zunehmenden Hitzesommer sorgen dafür, dass die Bäume ihr Laub verfrüht abwerfen, weil sie nicht mehr in der Lage sind, sie mit ausreichend Wasser zu versorgen. Mangels Laub sinkt dann die Photosyntheseleistung ab, was einen Nährstoffmangel zur Folge hat.

Gleichzeitig kommt durch die Gefahr eines drohenden Hitzetodes der Druck auf die Bäume hinzu, sich durch zusätzliche Mastjahre noch einmal vermehren zu wollen, was wiederum zusätzliche Energie erfordert. Und schließlich gesellen sich immer mehr Schädlinge vom Borkenkäfer bis hin zum Rehwild durch mildere Winter hinzu. Die Anstrengungen von Frau Klöckner, dieses Problem mit ein, zwei Milliarden Euro in den Griff zu bekommen, greifen zu kurz. Wir werden nicht so viele neue Bäume anpflanzen können wie derzeit durch die Hitze absterben. Erst Recht nicht, wenn die jungen Bäume direkt wieder vom Wild verbissen werden. Statt nur die Waldeigentümer*innen mit der Gießkanne zum Pflanzen loszuschicken und damit ein politisches Problem auf die Waldeigentümer*innen abzuwälzen, brauchen wir jetzt eine Bundeswaldpolitik, die Forstwirtschaft, Wissenschaft und Naturschutz an einen Tisch holt.Wir müssen unsere Wälder nachhaltig bewirtschaften, wenn wir mit dem Rohstoff Holz zum Klimaschutz beitragen und die Klimaziele im Bau- und Energiebereich erreichen wollen. Gleichzeitig müssen wir weg von Fichten-Kahlschlägen. Das bringt zusätzliche Hitze in den Wald. Wir wissen, dass alte geschlossene Wälder wie eine Klimaanlage wirken und müssen diese mit großen Schutzgebieten endlich fördern.Der heutige Waldzustandsbericht ist nur ein erstes Anzeichen dafür, was passiert, wenn wir das 1,5-Grad-Ziel nicht einhalten. Wir müssen jetzt handeln!