Ein „Hand in Hand“ von Nachhaltigkeit und Innovation

Niklas gemeinsam mit Wolfgang Aldag MdL auf der UPM-Baustelle in Leuna (Sachsen-Anhalt)

Am vergangenen Montag konnte Niklas gemeinsam mit Wolfgang Aldag MdL (Bündnis 90/ Die Grünen Sachsen-Anhalt, Sprecher für Umwelt, Natur- und Klimaschutz, Energie sowie Kultur) die Baustelle der weltweit ersten Bioraffinerie besuchen. Bereits ab 2023 sollen im Industriepark „InfraLeuna“ in Leuna (Sachsen-Anhalt) Biochemikalien hergestellt werden. Das sind Stoffe, aus denen Textilien, Kunststoffe und vieles mehr gefertigt werden kann. Der Ausgangspunkt für die Substanzen Monoethylenglykol und Monopropylenglykol ist Buchenholz, das aus regionaler Forstwirtschaft in unseren heimischen Wäldern stammt.

Es folgte ein Besuch des Forstbetriebs Süd der Landesforsten Sachsen-Anhalt. Forstbetriebsleiter Holger Koth und sein Stellvertreter Johannes Brodowski stellten den Fortschritt des Waldumbaus in ihrer Region hin zu artenreichen und klimastabilen Mischwäldern vor und erklärten die Rahmenverträge, die bereits mit der Firma UPM abgeschlossen wurden.

Zu Besuch beim Forstbetriebs Süd der Landesforsten Sachsen-Anhalt!

Entsprechend blicke ich optimistisch in die Zukunft einer möglichst innovativen und langlebigen Nutzung des Klimarohstoffs Holz!

Niklas Wagener

Es dürfe nicht das Ziel sein, aus Fichten-Reinbeständen nun Buchen-Reinbestände zu entwickeln. Da nun vielmehr eine größere Anzahl von heimischen Laubbaumarten im Waldumbau eingesetzt werde, sei auch UPM bereits damit befasst, den Produktionsprozess nicht länger rein auf die Buche zu konzentrieren und sich breiter aufzustellen. Das verdeutlicht: durch einen intensiven Austausch könnten Forst- und Industriebedürfnisse aufeinander abgestimmt werden. Dieser Tage ist auch eine Gruppe engagierter Waldschützer*innen des Bergwaldprojektes im Forstbetrieb von Holger Koth tätig und pflanzt eifrig Weißtannen, um den vom Klimawandel bereits angezählten Buchenbeständen eine klimastabile Nadelbaumholzart beizumischen.

Niklas äußerte sich nach dem Termin wie folgt:
„Im Gespräch mit den ehrenamtlich Engagierten, denen ich sehr für ihren wichtigen Einsatz danken möchte, haben wir auch die auf uns zukommenden Nutzungskonflikte von Holz diskutiert. Die Firma UPM wird künftig 500.000 Festmeter Buchenholz pro Jahr in der Bioraffinerie in Leuna benötigen. Die gesamten Landesforstbetriebe Sachsen-Anhalt erwirtschaften 650.000 Festmeter pro Jahr – dieser Wert bezieht sich jedoch auf alle Sortimente und Baumarten. Wo soll das ganze Holz herkommen?
Die Bundesregierung stellt dieser Tage ihre Biomassestrategie vor, die der so wichtigen Nutzung von Biomasse für Klimaschutz und nachhaltige Innovationen den Weg weisen und einen Überblick über die Gesamtsituation verschaffen soll.
Für mich gilt: Der stofflichen Verwertung von Holz, also einer langlebigen Nutzung z.B. im Holzbau, muss stets der Vorrang eingeräumt werden. Allerdings werden bei einer nachhaltigen Durchforstung auch immer Brennholz- und Industrieholzsortimente anfallen, die wir möglichst im Sinne des Klimaschutzes einsetzen sollten. Am Industriestandort Leuna wurden bislang jeden Monat eine Million Liter Öl verbraucht. Dieses zu ersetzen wird ein enormer Kraftakt.
Der Wasserstoffhochlauf ist in vollem Gange. Aber auch Bioraffinerien wie von UPM versprechen ihren Beitrag zur Gewinnung wichtiger Energieträger zu leisten, die wir im Industrieland Deutschland weiter benötigen werden. Entsprechend müssen wir politisch die Weichen so stellen, dass Innovation und nachhaltige Waldbewirtschaftung Hand in Hand gehen können. Die Konkurrenz im Holz könnte am Ende ermöglichen, dass der Holzpreis dauerhaft die Einnahmen der Waldeigentümer*innen sichert und dadurch ausreichend Geld für den dringlichen Waldumbau zur Verfügung steht – allein mit Fördergeldern wird dieser Kraftakt schwer zu stemmen sein. Entsprechend blicke ich optimistisch in die Zukunft einer möglichst innovativen und langlebigen Nutzung des Klimarohstoffs Holz!“