Nationalpark Spessart – Waldschutz ist Klimaschutz!

Malen wir einmal ein Szenario: Wenn man aus heutiger Sicht die globale Durchschnittstemperatur um 5 °C reduzieren könnte (Quelle: Dr. Matthias Niesar u.a.: Waldschutz im Klimawandel, 3. Auflage, Münster 2015), befänden wir uns mitten in einer Eiszeit, und die Gletscher würden in Norddeutschland bis Hannover und Leipzig und im Süden bis an München heranreichen. Wald würde es nur noch in Südeuropa geben – nicht bei uns in Bayern. Stiege die globale Durschnittstemperatur um 5 °C an, würden alle bisher erstellten, auf dem 2 °C-Ziel basierenden Prognosen hinfällig, in Südeuropa zunehmend Wüsten entstehen und Wälder in der uns bekannten Form nicht mehr existieren.

Wenn wir uns aber heute die nur sehr zögerlichen CO2-Reduktionszusagen der Nationalstaaten anschauen, einen nicht absehbaren Kohleausstieg in Deutschland und eine Aufhebung von Umweltauflagen durch den neuen US Präsidenten Donald Trump, dann rückt das 2 °C-Ziel in weite Ferne. Wir können heute davon ausgehen, dass die Durschnittstemperatur um mindestens 3,5 °C ansteigen wird. Wenn wir also aus Europa keine Wüste machen wollen, dann müssen wir jetzt aber mal richtig in die Eisen steigen!

Der beste Schutz gegen den Klimawandel ist ja bekanntermaßen, CO2 einzusparen. Oder eben das vorhandene CO2 wieder aus der Luft zu bekommen: Denn CO2 wird ja erst förderlich für den Klimawandel, wenn es sich in der Erdatmosphäre befindet und dort den Treibhauseffekt antreibt, durch den sich die Temperatur immer weiter erhöht. Das beste Mittel, um CO2 aus der Luft zu bekommen, sind Bäume. Denn sie benötigen dieses, um Fotosynthese zu betreiben und zu wachsen. Im Holz der Bäume wird das CO2 gebunden und damit der Luft entzogen. Verarbeiten wir dieses Holz aber irgendwann und verbrennen es im Holzofen, setzen wir das ganze CO2 wieder frei.

Ein natürlicher unbewirtschafteter Wald, wie ihn ein Nationalpark ermöglicht, schützt das Klima, indem er sich nicht nach wirtschaftlichen Vorstellungen entwickelt, sondern vielen verschiedenen Baumarten Platz bietet, vielen Tierarten das Überleben ermöglicht und eine ökologische Krautschicht am Boden ausbilden kann. Ein unberührter Wald kann Unmengen an CO2 aufnehmen und speichern und somit einen wichtigen Beitrag dazu leisten, den ansteigenden Temperaturen entgegenzuwirken.

Gleichzeitig wird ein gesunder Wald aber auch befähigt, dem Klimawandel standhalten zu können. Denn viele Baumarten wie die Fichte sind vom Klimawandel akut bedroht, die Fichte ist gerade in Unterfranken keine Perspektive mehr. Trotzdem wird die Fichte immer noch sehr gerne im Wirtschaftswald verwendet, da sie schnell wächst und ihr Holz gerne und zu hohen Preisen gekauft wird. Gleichzeitig ist sie aber an vielen Standorten nicht natürlich, sondern von Menschenhand gepflanzt. In einem Nationalpark den Wald sich selbst zu überlassen, würde dafür sorgen, dass überall die Bäume wachsen, die für diesen Standort natürlich vorgesehen sind und deshalb auch standhaft genug, um steigenden Temperaturen trotzen zu können. Nur ein gesunder Laubmischwald kann dem Klimawandel standhalten.

Die alten Buchen des Spessarts sind uralt und einmalig auf dieser Erde. Sie sind wertvoll für die Vielfalt des Waldes und helfen dabei, den Spessart fit für den Klimawandel zu machen.

Ein Nationalpark würde den wertvollsten Teil des Spessarts auf 10.000 ha Staatswald unter Schutz stellen und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag für die gesamte Region leisten:

Ein Nationalpark im Spessart könnte den Tourismus ankurbeln, Umweltbildungszentren würden entstehen und auch der heimischen Bevölkerung den Spessart als Ort der Vielfalt näher bringen.

Ein Nationalpark Spessart bedeutet eine große Chance für die gesamte Region, die auch sehen muss, wie sie junge, gut ausgebildete Fachkräfte anzieht, die sich natürlich auch freuen, einen Nationalpark vor der Haustüre zu haben.

Kurzum: Ich bin für einen Nationalpark im Spessart, weil er wertvolle Bäume schützt, dringend notwendigen Klimaschutz leistet und für eine Aufwertung der Region rund um Aschaffenburg sorgt. Lasst es uns versuchen!