Wald & Tourismus: Ertrag vs. Erholung

Der Oberpfälzer Bundestagsabgeordnete Stefan Schmidt, Mitglied im Tourismus-Ausschuss des Deutschen Bundestages, trifft sich am Gründonnerstag mit Waldexperte Niklas Wagener, der als Direktkandidat in Aschaffenburg und als Votenträger der Unterfränkischen Grünen für den nächsten Deutschen Bundestag kandidiert. Ihr Thema an diesem Abend: das nicht ganz leichte Verhältnis von Wald und Tourismus zwischen Ertrag und Erholung.

Seit mehr als einem Jahr hat die Corona-Pandemie unseren Alltag fest im Griff. Immer mehr Menschen finden deshalb im Wald vor der eigenen Haustür einen Zufluchtsort. Um dem Home Office und den Corona-Schlagzeilen für einen kurzen Moment zu entgehen, entdecken viele Menschen unsere Wälder jeden Tag aufs Neue.

Das führt einerseits zu einem erhöhten Bewusstsein für die Wälder und ihren schlechten, ausgetrockneten Zustand nach mehreren Dürresommern. Andererseits sorgt das verstärkte Streifen durchs Unterholz für ein erhöhtes Informationsbedürfnis der Menschen.

Die Forstleute werden dieser Tage überflutet von Anfragen aus der Bürger*innenschaft, warum der Wald so unaufgeräumt sei (damit ist das Totholz gemeint, das zur Steigerung der Artenvielfalt im Wald belassen wird) oder warum man nun diesen alten Baum am Wegesrand gefällt habe.

Die Ansprüche an den Erholungsort Wald nehmen derweil zu: Mountainbiker*innen suchen sich ihre eigenen Wege und machen die Einrichtung professioneller Trails notwendig. Gleichzeitig sind die Forstleute und Waldeigentümer*innen längst aufgrund der Herausforderungen, vor die sie durch die Klimakrise und mehrere Hitzesommer im Wald gestellt werden,  am Ende ihrer Kräfte und Auslastung angelangt. Da ist Ärger im Wald regelrecht vorprogrammiert.

Verhindern können wir das, indem wir politisch die Weichen stellen für einen Tourismus, der auf die Schönheit unserer Wälder setzt, Informationen für gutes Verhalten im Wald bereitstellt, Naturerlebnispfade, Mountainbike-Trails, Luftkur-Wanderwege und ein umfangreiches Wald-Erholungskonzept entwickelt.

Dabei gilt es nicht nur, den Menschen Erholung im Wald zu ermöglichen, sondern auch die Forstwirtschaft und die Jagd durch eine gezielte touristische Lenkung der Menschen und durch das Bereitstellen von Informationen rund um den Wald und die Menschen, die in ihm arbeiten, zu entlasten. Außerdem gilt es auch den im Wald lebenden Tieren die notwendigen Erholungsräume zu überlassen.

Die Ansprüche an eine Politik, die Tourismus im Wald fördern und die dabei entstehenden Konflikte in eine für alle Beteiligten gute Richtung lenken will, sind also mit Corona noch einmal größer geworden.

Wie sie das hinbekommen und gemeinsam für den Erholungsort Wald Politik machen wollen: Darüber sprechen Stefan Schmidt und Niklas Wagener am Abend des Gründonnerstages. Kommt gerne zahlreich hinzu und diskutiert mit!