Klimaangepasstes Waldmanagement – Förderung zur Anpassung von Wäldern an die Folgen des Klimawandels & Stärkung seiner Klimaschutz- und Biodiversitätsfunktionen

Fotograf: Björn Friedrich

Um die Wälder in Deutschland ist es derzeit nicht gut bestellt. Die Zunahme von extremen Wettereignissen und die enge Folge von schweren Schadensereignissen infolge der Klimakrise hinterlassen in unseren Wäldern deutliche Spuren: Aktuell sind fast 80 Prozent der Bäume von Schäden betroffen, die durch Trockenheit, Stürme oder Insektenbefall verursacht wurden. Als Folge der weiteren Verschärfung der Klimakrise wird künftig auch das Waldbrandrisiko deutlich zunehmen.

Ein Blick in die letzten 40 Jahre zeigt die dramatischen Folgen der Klimakrise für die Wälder in Europa auf: Für den Zeitraum von 1971 bis 2010 nahm in Europa der Schaden durch Waldbrände um 231 Prozent, durch Insekten um 602 Prozent und durch Stürme um 139 Prozent zu.

In Deutschland haben die letzten Jahre seit 2018 besonders heftige Auswirkungen auf unsere Wälder gehabt – mit starken Stürmen (2018), extremer Trockenheit und hohen Sommertemperaturen (2018, 2019, 2020 und 2022). Dadurch kam es zu sehr starkem Befall durch Insekten (Buchdrucker, Kupferstecher) insbesondere in den verbreiteten Fichtenforsten, wie im Harz. Doch der anhaltende und extreme Hitze- und Trockenheitsstress schädigte auch Laubbäume, wie die alten Buchenwälder im Nationalpark Hainich (Thüringen).

Die Folgen der Klimakrise haben in Deutschland über 400.000 ha Wald großflächig zerstört – allein in den letzten fünf Jahren, was einem Verlust von vier Prozent der Waldfläche entspricht. Betroffen sind davon alle Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer. Die 760.000 privaten Eigentümerinnen und Eigentümer, die überwiegend kleine Flächen von unter 10 ha ihr Eigen nennen, sind jedoch besonders von der Wucht der Zerstörungen betroffen, weil ihnen häufig die Möglichkeiten fehlen, komplizierte Förderungen für die Umgestaltung ihrer Wälder und Wiederaufforstung zu beantragen.

Daher ist es wichtig ein zielgerichtetes, effizientes, verlässliches und einfach nutzbares Förderprogramm zur Unterstützung der Waldentwicklung aufzulegen.

Mit Geld aus dem Klima- und Transformationsfonds ist nun das Förderprogramm „Klimaangepasstes Waldmanagement“ angelaufen. Bis zum Jahr 2026 stehen 900 Millionen Euro für eine nachhaltige Anpassung der Wälder in Deutschland an die Folgen der Klimakrise zur Verfügung. Bereits in diesem Jahr können davon 200 Millionen Euro beantragt werden. Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) führt im Auftrag des Bundeministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) die Bearbeitung und Abwicklung der Förderung aus. Das einfache Antragsverfahren und die klaren Vorgaben zur Umgestaltung sind die wichtigsten Merkmale des neuen Förderprogramms. Für das „Klimaangepasste Waldmanagement“ sind zwölf Punkte zu beachten:

1. Vorausverjüngung ist Pflicht7. Mehr Totholz für mehr Leben
2. Vorfahrt für Naturverjüngung geben8. Mehr Lebensräume mit Habitatbäumen schaffen
  3. Standortheimische Baumarten verwenden  9. Größerer Rückegassenabstand: Begrenzung der Bodenverdichtung  
4. Natürliche Entwicklung auf kleinen Freiflächen zulassen10. Pflanzen natürlich gesund erhalten
5. Größere Baumartendiversität schaffen11. Wasserhaushalt verbessern
6. Große Kahlflächen vermeiden12. Raum für natürliche Waldentwicklung geben

Diese Kriterien sind die Grundlage für die Förderung von Wäldern, die sich klimaresilient entwickeln und tatsächlich nachhaltig genutzt werden können. Die Waldbesitzenden werden konkret unterstützt, wichtige ökologische Perspektiven und Ansprüche können rasch in die Umgestaltung der Wälder eingehen und ein wichtiger Beitrag für Natur-, Umwelt- und Klimaschutz kann umgesetzt werden.

Die Förderung hilft den Waldbesitzrinnen und Waldbesitzern, indem die Wälder widerstandsfähiger, stabiler und gesünder gemacht werden. Und sie belohnt diejenigen, die ihren Wald so gestalten und bewirtschaften, dass die vielfältigen Funktionen von Wäldern erhalten bleiben und verbessert werden. Diese sogenannten Ökosystemleistungen umfassen viel mehr, als die eigentliche Nutzung des Holzes für Bau, Zellstoffindustrie und Feuerholz. Wald ist Lebensraum für unzählige Pflanzen- und Tierarten, ist ein Schutzraum für Artenvielfalt, dort wird gesunde Luft gebildet durch Sauerstoffproduktion und Filterung von Schadstoffen aus der Luft, Wasser wird gespeichert, gereinigt und dem Grundwasser zugeleitet, das Klima im und um den Wald ist ausgeglichener und besser verträglich, Menschen nutzen den Wald für Erholung, Freizeit, für die Jagd und nicht zuletzt werden im Holz sowie im Waldboden erhebliche Mengen an Kohlenstoff und CO2 gebunden.

Es gilt also, Wälder als gesunde und funktionierende Ökosysteme zu betrachten und auch so zu entwickeln. Auf diese Weise können sie ihren vielfältigen Aufgaben gerecht werden und zugleich klimafest in die Zukunft wachsen.

Weitere Informationen finden sich unter:

https://www.klimaanpassung-wald.de/https://www.bmel.de/DE/themen/wald/klimaangepasstes-waldmanagement.html